Am 15.012021 hat die Firma Schweiger GmbH & Co. KG aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Lage beim Amtsgericht - Insolvenzgericht - Weilheim Insolvenzantrag gestellt. Das anhaltend herausfordernde Marktumfeld im Automobilsektor belastete das Geschäft des Familienbetriebs bereits seit 2019. In 2020 schlugen die Folgen der Pandemie zusätzlich durch und führten zu einem verheerenden Auftragsrückgang bei zunehmend unter Druck geratenden Preisen, da auch andere Werkzeugbauer unter diesen Problemen leiden und daher ein geradezu vernichtender Preiskampf entfacht ist. Das führte dazu, dass die fremdfinanzierte Investition zur Umgestaltung des Unternehmens zu einem der hochmodernsten Betriebe in dieser Branche im Jahr 2015 in ganz Europa in dem Umfang mangels Auslastung in absehbarer Zeit nicht mehr hätte bedient werden können, also im Frühjahr eine Zahlungsunfähigkeit drohte.
Aufgrund der sorgfältigen Vorbereitung des Antrages mit Unterstützung des Sanierungsberaters RA Dr. Stefan Oppermann ist das Amtsgericht dem dabei zugleich gestellten Antrag gefolgt und hat am 18.01.2021 die vorläufige Eigenverwaltung angeordnet. Dabei wurde der Antrag bereits auf die neuen Vorschriften zur Eigenverwaltung gestützt, die am 01.01.2021 in Kraft getreten sind und die weit höhere Eingangsvoraussetzungen normieren als nach den zuvor geltenden Regelungen, die übergangsweise noch bis zum 31.12.2020 hätten zugrunde gelegt werden können und dürfen. Das Unternehmen wollte damit – gewissermaßen als Pilotfall – dem Gericht und den Gläubigern dokumentieren, dass auch nach den zukünftig strengeren Regelungen alle Vorgaben erfüllt werden können, um das Insolvenzverfahren in Eigenregie zu führen und dann einen Insolvenzplan zu entwickeln, nach dem das Unternehmen restrukturiert und saniert werden soll.
Zum Vorläufigen Sachwalter, mit dem die Sanierung abzustimmen ist und der in einem solchen Fall eine Überwachungsfunktion übernimmt, wurde RA Dr. Robert Hänel (Anchor Rechtsanwälte, Weilheim) bestellt. Am 01.04.2021 wurde nun das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung eröffnet.
Mit dem bestellten (zunächst vorläufigen und nun endgültigen) Sachwalter wurde konstruktiv und zielorientiert zusammengearbeitet, und der Betrieb plangemäß fortgeführt und stabilisiert und es konnte bereits begonnen werden, die Sanierung und Restrukturierung des Unternehmens umzusetzen. Der Geschäftsbetrieb läuft unverändert weiter und die Auftragslage ist nach wie vor erfreulich positiv. So konnten zwischenzeitlich – trotz Insolvenz – neue Aufträge gewonnen werden, davon sogar zwei Projekte von neuen Kunden.
Besonders hervorzuheben ist das Vertrauen und der starke Rückhalt der Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten.
Inzwischen haben bereits Vorbereitungen und Verhandlungen mit Gläubigern für einen Insolvenzplan begonnen und es besteht Zuversicht und Optimismus, das Unternehmen erfolgreich in die Zukunft zu führen. Dabei ist auch angestrebt, einen strategischen Partner als Gesellschafter aufzunehmen.